Zugbildung im Personenverkehr beim Vorbild und Übertragung auf Zusi
Grundlagen
Bei der Eisenbahn ist (fast) alles geregelt! Auf diesen Grundsatz kann man sich fast immer verlassen, drum ist es auch wenig erstaunlich, dass es schon seit den Frühzeiten der Eisenbahn verbindliche Regeln gab, wie die Mitarbeitern einen Personenzug zu bilden hatten. Bis heute gilt dennoch - Abweichungen sind möglich, aber in der Regel nur wenn irgendetwas "nicht normal" läuft, z.B. weil ein Wagen defekt wird und kein Ersatz da ist oder wegen einer großen Verspätung ein Ersatzzug unterwegs ist. Schließlich wird jeder schon einmal erlebt haben, dass der IC mit dem man fahren möchte umgekehrt gereiht ist, ein Wagen fehlt oder statt einem Großraumwagen mit Fahrradabteil ein solcher ohne Fahrradabteil dabei ist. Insbesondere im Fernverkehr ist es wichtig, dass möglichst genau die Wagentypen eingesetzt werden, die geplant wurden, da die geplante Zugbildung ja im Reservierungssystem hinterlegt ist und die Wagentypen häufig unterschiedliche Sitzplatzanzahlen sowie eine abweichende Anordnung der Sitze haben. An der grundlegenden Art, wie die Zugbildung für einen Zug "vorgegeben" wird, hat sich seit Jahrzehnten nicht allzu viel geändert. Als Beispiel hierzu aus einem Zugbildungsplan vom Winter 1938/39 der D 592 Berlin Anhalter Bahnhof - Oberstdorf:
Als Gegenbeispiel ein Zug mit der gleichen Zugnummer im Zugbildungsplan 1990/91:
Um aus so einem Zugbildungsplan einen Zug zu bilden ist es natürlich noch erforderlich die Wagen in Gattungen zusammenzufassen. Hier hat es sich eingebürgert mittels Buchstaben zu beschreiben, welche Haupteigenschaften ein Wagen hat, z.B. 2.Klasse, Schlafwagen, Abteilwagen oder Großraumwagen etc. Näheres hierzu im Kapitel Wagenbauarten. Was die Eisenbahn bei den Wagen - wie auch bei den Lokomotiven - nie festlegte, war welcher konkrete Wagen (also Welche Wagennummer) in welchem Zug zu laufen hat, ebenso ist aus einem Zugbildungsplan nie die Farbgebung des Wagens herauszulesen, da es für den Kunden, das Reservierungssystem und die betrieblichen Rahmenbedingungen irrelevant ist, ob der Wagen blau, grün oder rosa angemalt ist. Das Gute daran: Dem Zusi-Fahrplanbauer bleiben noch ein paar Freiheiten, das schlechte daran: Es ist nicht immer 100%ig zu klären welche Wagenbauart in welchem Zug verkehrte.
Wagenbauarten
Wie schon bei den Grundlagen erläutert, hat es sich - auch international - eingebürgert Wagentypen über Buchstabenkombinationen zu beschreiben. Hier gibt es sowohl international gebräuchliche Standarddefinitionen als auch nationale Verfeinerungen. Zudem war dieses System im Laufe der Jahrzehnte einem gewissen Wandel unterworfen, ich konzentriere mich hier auf das seit den späten 1970ern bis heute im wesentlichen gebräuchliche System. Grundlage dieses Systems sind die einheitlichen Gattungsbuchstaben, die den Wagen ganz grob einem Typ zuordnen und als Großbuchstaben notiert werden. Diese Buchstaben können kombiniert werden, so ist z.B. ein A ein Sitzwagen 1.Klasse, ein B ein Sitzwagen 2. Klasse und ein AB ein Sitzwagen mit 1. Und 2.Klasse. Gebräuchlich in Deutschland sind.
Gattungsbuchstabe | Beschreibung |
---|---|
A | Sitzwagen 1.Klasse |
AR | Sitzwagen 1.Klasse mit Speiseabteil |
AB | Sitzwagen 1. und 2.Klasse |
B | Sitzwagen 2.Klasse |
BD | Sitzwagen 2.Klasse mit Gepäckabteil |
BR | Sitzwagen 2.Klasse mit Speiseabteil |
D | Gepäckwagen |
Post | Postwagen |
WR | Speisewagen ("Wagon Restaurant") |
WL | Schlafwagen ("Wagon Lits"), kombiniert je nach Wagenklasse z.B. WLAB |
WG | Gesellschaftswagen |